Hör, mein Volk, mein Gesetz und Weis, SWV 175 (Heinrich Schütz)

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  • (Posted 2019-11-09)  CPDL #55858: 
Original pitch:
1628 Version: (MS) (OS)       Score information: A4, 3 pages, 63 kB   
1661 Version: (MS (OS)       Score information: A4, 3 pages, 68 kB   
Transposed down a fourth:
1628 Version: (MS) (OS)   Score information: A4, 3 pages, 70 kB   
1661 Version: (MS) (OS)   Score information: A4, 3 pages, 75 kB   
Editor: Gerd Eichler (submitted 2019-11-09).   Copyright: CPDL
Edition notes:
  • (Posted 2017-09-09)  CPDL #46271:         
Editor: James Gibb (submitted 2017-09-09).   Score information: A4, 1 page, 36 kB   Copyright: CPDL
Edition notes: Transcribed from the Blankenburg edition on IMSLP.

General Information

Title: Hör, mein Volk, mein Gesetz und Weis, SWV 175
Composer: Heinrich Schütz
Lyricist: Cornelius Becker

Number of voices: 4vv   Voicing: SATB
Genre: SacredChorale

Language: German
Instruments: A cappella

First published: 1628 in Psalmen Davids, Op. 5. Revised by Schütz in 1661, no. 78
    2nd published: 1894 in Heinrich Schütz: Sämtliche Werke, Volume 16, no. 78
    3rd published: 1957 in Neue Schütz-Ausgabe, Volume 6, p. 77
Description: Psalm 78 from the Becker Psalter.

External websites:

Original text and translations

Original text and translations may be found at Psalm 78.

German.png German text

Modernized spelling:
1  Hör, mein Volk, mein Gesetz und Weis,
Dein Ohren neig und merk mit Fleiß,
Was mein Mund sagt in Sprüchen,
Ich will zu singen heben an
Und sagen, was ich weiß und kann
Von uralten Geschichten.

2  Was uns die Väter haben gsagt,
Soll auf die Kinder werden bracht
Und die so nach uns kommen,
Damit des Herren Ehr und Ruhm,
Sein Wundermacht und herrlichs Tun
Auch von ihn'n werd vernommen.

3  Er richt in Jakob auf den Bund,
Gab das Gesetz und machte kund,
Was man soll allzeit lehren,
Auf dass man's wüsst zu Kindeskind,
All die gewesen und noch sind,
Auch künftig gboren werden.

4  Damit ihr Hoffnung stünd zu Gott
Und hielten fleißig sein Gebot,
Merkten auf seine Taten
Und schlügen nicht den Vätern nach,
Von denen allzeit ging die Klag,
Dass sie warn ungeraten.

5  Es war ein abtrünnige Art,
Der Herz nie recht erfunden ward,
An Gott nie treulich hielte,
Gleichwie die Kinder Ephraim,
Mit Harnisch und mit Bogen schlimm,
Zur Zeit des Streits abfielen.

6  Den Bund Gottes sie achten nicht,
Ihr Wandel war auch nicht gericht,
Sein heiligs Gsetz zu halten,
Bei ihnen ganz vergessen war,
Was Gott getan hat offenbar
Durch Wunder mannigfalte.

7  Durch Wunder Gott sich macht bekannt
Den Vätern in Ägyptenland,
Er bracht sie in die Wüsten,
Er teilt das Meer, ließ sie durchgehn,
Es musst gleich wie ein Mauer stehn,
Durft nicht zusammen fließen.

8  Er leitet sie des Tages fort
In einer Wolk an alle Ort,
Des Nachts im Feuer helle,
Zerreiß die Felsen in der Wüst
Und tränket sie mit Wasse süß,
Das er ihn'n gab die Fülle.

9  Die Wasserström und frische Quell
Aus hartem Fels auf sein Befehl
Mussten gen Tal einfließen,
Noch fuhren sie in Sünden fort,
Erzürneten, Gott, ihren Hort
Zum öftern in der Wüsten.

10  Ihr Herz versuchte Gott den Herrn,
Für ihre Seel Speis zu begehrn,
Murrten sie mit den Worten:
Ja, sollt es Gott wohl möglich sein,
Ein Tisch anrichten in gemein
An so gar wüsten Orten?


 

11 Er hat wohl eh den Felsen hart
Geschlagen, dass er wider Art
Wasser hat müssen geben,
Wo kann er aber nehmen Brot
Und Fleisch zu essen an dem Ort,
Davon wir können leben?

12  Solchs musst der Herr, ihr Gott, anhörn,
Darob entbrannt sein grimmig Zorn,
Dass die Leut böser Arte
Nicht glaubeten an ihren Gott,
Hofften auf ihn nicht in der Not,
Der Hilf sie nicht erwarten.

13  Er gab den Wolken auch Befehl,
Tät auf des Himmels Türen schnell,
Ließ Manna auf sie regnen
Und gab ihnen vom Himmel Brot,
Das Engelbrot sie aßen fort,
Die Füll ihnen begegnet.

14 Er ließ herwehn von Ost geschwind
Unter dem Himmel, auch Südwind
Erregt er durch sein Stärke,
Wie Staub Fleisch regnet's hin und her,
Der Vögel viel wie Sand am Meer
Mit großem Wunderwerke.

15  Untr ihrem Lager allenthalb
Und da sie wohnten überall
Fiel es vor ihre Füße,
Zu essen Fleisch ein jeder hat,
Und wurden davon alle satt,
Ihr Lust ließ er sie büßen.

16  Da nun die Lust gebüßet war
Und sie's noch nicht verschlungen gar,
Kam unter sie Gotts Zorren
Und riss die Vornehmsten dahin,
Er schlug in seinem Zorn und Grimm
Die, so die besten waren.

17  Noch war damit nichts ausgericht,
Sie glaubten Gottes Wunder nicht
Und ließen nicht von Sünden,
Drum er sie auch hinsterben ließ,
Das Erbe, so er ihn'n verhieß,
Konnten ihr viel nicht finden.

18 Ihr Leblang wurden sie geplagt,
Da sie Gott würgt, ihr Herz gedacht,
Nun wollten sie umkehren,
Sie suchten früh Gott, ihren Hort,
Der Höchste, ihr Erlöser, fort
Sollt ihr Gebet erhören.

19 Doch war es nichts denn Heuchelei,
Sie logn mit ihren Zungen frei
Aus einem falschen Munde,
Ihr Herz nicht feste war an ihm,
Falsch war ihr Gmüt, unstet ihr Sinn,
Wichen von Gottes Bund.

20  Dennoch der Herr barmherzig war,
Vertilget sie nicht ganz und gar,
Vergab ihnen die Sünde
Und wendet ab sein großen Zorn,
Dass er sie nicht musst gar verstörn,
Er ließ sie Gnade finden.


 

21  Denn er gedacht, dass sie Fleisch sind
Und fahren hin gleich wie der Wind,
Der nicht herwieder kehret,
Darum den Zorn er fahren ließ,
Ob sie ihn oft gleich in der Wüst
Beleidigten gar schwere.

22 Gott sie versuchten stets aufs neu,
Den Heilgen in Israel frei
Zu meistern sie begehrten,
Gedachten nicht an seine Hand,
So die Gefängnis abgewandt,
Drinn sie der Feind beschwerte.

23  Durch Zeichen in Ägyptenland,
Zu Zoan Gottes Macht bekannt
Bewiesen hat groß Wunder,
Das Wasser ward in Blut verwandt
In allen Strömen durch das Land,
Niemand draus trinken kunnte.

24 Giftige Kröten ein groß Heer
Und ander Ungeziefer mehr
Schickt Gott, sie zu verderben,
Ihr Gwächs die Raupen fraßen ab
Und die Heuschrecken alle Saat,
Niemand konnt es erwehren.

25  Der Hagel schlug am Stock den Wein
Und die Schloßen die Maulbeerbäum,
Das Vieh wurd auch erschlagen
Vom Hagl und Ungewitter schwer,
Die Strahlen fuhrn durchs Land daher,
Das Feld voll Toten lage.

26  Im Zorn er böse Engel fand,
Zu wüten, toben in dem Land,
Groß Herzleid sie anrichten,
Sein Zorn er immer fort ließ gehn,
Ihr Seel in Todesangst musst stehn,
Ihr wurd verschont mitnichten.

27 Das Vieh starb an der Pestilenz,
Es wurde in derselben Grenz
Die Erstgeburt erschlagen,
In ganz Ägypten Mensch und Vieh,
In Hams Hütten erhört man nie
Mehr Jammer, Leid und Klagen.

28  Der Herr, als ein getreuer Hirt,
Sein Volk gleich wie die Schaf ausführt,
Zur Wüsten er sie leitet,
Er führt sie sicher ohne Fahr,
Die Feind das Meer bedecket gar,
Da bleib Wagen und Reiter.

29  Zu diesem Berg ans heilig Land
Bracht er sie durch sein starke Hand,
Den Feinden wurd's genommen,
Gott trieb die Feind von Hof zu Haus,
Das Land zum Erbe teilt er aus,
Ließ Jakobs Stämm drin wohnen.

30  Noch hielten sie sein Zeugnis nicht,
Versuchten Gott, fielen zurück,
Ihr Buß war all erlogen,
Verachten alls auf frischer Fahrt
Nach ihrer bösen Väter Art,
Hielten wie lose Bogen.


 

31  Zu Zorn sie reizten ohne Scheu
Den Höchsten durch Abgötterei,
Drinn sie kein Fleiß nicht sparten,
Darum auch Gott, im Zorn entbrannt,
Verwarf Israels Volk zuhand,
Ließ Jakobs Hütten fahren.

32  Die Wohnung, die zu Silo war,
Verließ er und verschlug sie gar,
Da er zuvor gewohnet,
Ins Gfängnis gab er ihre Macht,
Ihr Herrlichkeit, ihrn Ruhm und Pracht,
Feindshand musst ihr nicht schonen.

33  Er war entbrannt über sein Erb,
Darum durchs Schwert er sie verderbt,
Im Zorn tät er aufreiben
Ihr stolze Mannschaft jung von Jahrn,
Auch die Jungfraun, so mannbar warn,
Musstn ungefreiet bleiben.

34  Die Priester durchs Schwert kamen um,
Ihr Witwen gingen schnell dahin,
Konnten sie nicht beweinen,
Darum der Herr vom Schlaf erwacht
Und wie ein Starker jauchzt mit Macht,
Wenn er heimkommt vom Weine.

35  Die Feinde er in Hintern schlug,
Hängt an sie ewig Schand und Fluch,
Verwarf auch Josephs Hütten,
Ephraim ward gesetzt hintan,
Der Herr erwählet Judä Stamm,
Der Berg Zion ihm liebet.

36  Sein Heiligtum er bauet wohl
Wie ein Land, das fest stehen soll
Und bleibn zu ewign Zeiten,
Er wählet David seinen Knecht,
Von Schafställen nahm er ihn weg,
Da er der Säugling weidet.

37  Er setzet ihn über sein Volk,
Israels Erb er weiden sollt,
Er weidet sie mit Treuen,
Mit aller Treu und großem Fleiß
Regiert er sie zu Gottes Preis,
Darob das Land sich freuet.

German.png German text

Original spelling:
1  Hör/ mein Volck/ mein Geſetz und Weiß/
Dein Ohren neig und merck mit Fleiß/
Was mein Mund ſagt in Sprüchen/
Ich will zu ſingen heben an
Und ſagen/ was ich weiß und kan
Von uhralten Geſchichten.

2  Was uns die Väter haben gſagt/
Sol auff die Kinder werden bracht
Und die ſo nach uns kommen/
Damit des HErren Ehr und Ruhm/
Sein Wundermacht und herrlichs Thun
Auch von ihn'n werd vernommen.

3  Er richt in Jakob auff den Bund/
Gab das Geſetz/ und machte kund/
Was man ſol allzeit lehren/
Auff das mans wüſt zu Kindeskind/
All die geweſen und noch ſind/
Auch künfftig gboren werden.

4  Damit ihr Hoffnung ſtünd zu Gott
Und hielten fleiſſig ſein Gebot/
Merckten auff ſeine Thaten
Und ſchlügen nicht den Vätern nach/
Von denen allzeit gieng die Klag/
Daß ſie warn ungerathen.

5  Es war ein abtrünnige Art/
Der Hertz nie recht erfunden ward/
An Gott nie trewlich hielte/
Gleichwie die Kinder Ephraim/
Mit Harniſch und mit Bogen ſchlim/
Zur Zeit des Streits abfielen.

6  Den Bund Gottes ſie achten nicht/
Ihr Wandel war auch nicht gericht/
Sein heiligs Gſetz zu halten/
Bey ihnen gantz vergeſſen war/
Was Gott gethan hat offenbar
Durch Wunder mannichfalte.

7  Durch Wunder Gott ſich macht bekant
Den Vätern in Egyptenland/
Er bracht ſie in die Wüſten/
Er theilt das Meer/ ließ ſie durchgehn/
Es muſt gleich wie ein Mawer ſtehn/
Durfft nicht zuſammen flieſſen.

8  Er leitet ſie des Tages fort
In einer Wolck an alle Ort/
Des Nachts im Fewer helle/
Zerreiß die Felſen in der Wüſt
Und träncket ſie mit Waſſe ſüß/
Daß er ihnn gab die Fülle.

9  Die Waſſerſtröm und friſche Quell
Aus hartem Felß auff ſein Befehl
Mußten gen Thal einfließen/
Noch fuhren ſie in Sünden fort/
ertzürneten Gott ihren Hort
Zum öfftern in der Wüſten.

10  Ihr Hertz verſuchte Gott den Herrn/
Für ihre Seel Speiß zu begehrn/
Murrten ſie mit den Worten:
Ja ſollt es Gott wohl müglich ſeyn/
Ein Tiſch anrichten in gemein
An ſo gar wüſten Orten?


 

11  Er hat wohl eh den Felſen hart
Geſchlagen/ daß er wider Art
Waſſer hat müſſen geben/
Wo kan er aber nemen Brot
Und Fleiſch zu eſſen an dem Ort/
Davon wir können leben?

12  Solchs muſt der HErr/ ihr Gott/ anhörn/
Darob entbrannd ſein grimmig Zorn/
Daß die Leut böſer Arte
Nicht gleubeten an ihren Gott/
Hofften auff ihn nicht in der Noth/
Der Hülff ſie nicht erwarten.

13  Er gab den Wolcken auch Befehl/
Thet auff des Himmels Thüren ſchnell/
Ließ Manna auff ſie regnen
Und gab ihnen vom Himmel Brod/
Das Engelbrod ſie aſſen fort/
Die Füll ihnen begegnet.

14  Er ließ herwehn von Oſt geſchwind
Unter dem Himmel/ auch Sudwind
Erregt er durch ſein Stercke/
Wie Staub Fleiſch regnet's hin und her/
Der Vögel viel wie Sand am Meer
Mit groſſem Wunderwercke.

15  Untr ihrem Lager allenthalb
Und da ſie wohnten uberall
Fiel es für ihre Füſſe/
Zu eſſen Fleiſch ein jeder hat/
Und wurden davon alle ſatt/
Ihr Luſt ließ er ſie büſſen.

16  Da nun die Luſt gebüſſet war
Und ſies noch nicht verſchlungen gar/
Kam unter ſie Gotts Zorren
Und rieß die Fürnemſten dahin/
Er ſchlug in ſeinem Zorn und Grim
Die ſo die beſten waren.

17  Noch war damit nichts ausgericht/
Sie gleubten Gottes Wunder nicht
Und ließen nicht von Sünden/
Drumb er ſie auch hinſterben ließ/
Das Erbe ſo er ihnn verhieß/
Kunten ihr viel nicht finden.

18  Ihr Leblang wurden ſie geplagt/
Da ſie Gott würgt ihr Hertz gedacht/
Nun wollten ſie umbkehren/
Sie ſuchten frü Gott ihren Hort/
Der Höchſte/ ihr Erlöſer/ fort/
Solt ihr Gebet erhören.

19  Doch war es nichts denn Heucheley/
Sie logn mit ihren Zungen frey
Aus einem falſchen Munde/
Ihr Hertz nicht feſte war an ihm/
Falſch war ihr Gmüt/ unſtet ihr Sinn/
Wichen von Gottes Bund.

20  Dennoch der Herr barmhertzig war/
Vertilget ſie nicht gantz und gar/
Vergab ihnen die Sünde
Und wendet ab ſein groſſen Zorn/
Das er ſie nicht muſt gar verſtörn/
Er ließ ſie Gnade finden.


 

21  Denn er gedacht daß ſie Fleiſch ſind
Und fahren hin gleich wie der Wind/
Der nicht herwieder kehret.
Darumb den Zorn er fahren ließ/
Ob ſie ihn offt gleich in der Wüſt
Beleidigten gar ſchwere.

22  Gott ſie verſuchten ſtets auffs new/
Den Heilgen in Iſrael frey
Zu meiſtern ſie begehrten/
Gedachten nicht an ſeine Hand/
So die Gefengnüß abgewand/
Drinn ſie der Feind beſchwerte.

23  Durch Zeichen in Egyptenland/
Zu Zoan Gottes Macht bekannd
Bewieſen hat groß Wunder/
Das Waſſer ward in Blut verwand
In allen Strömen durch das Land/
Niemand draus trincken kunte.

24  Giftige Kröten ein groß Heer
Und ander Ungeziefer mehr
Schickt GOtt ſie zu verderben/
Ihr Gwechs die Raupen fraſſen ab
Und die Hewſchrecken alle Saat/
Niemand kunt es erwehren.

25  Der Hagel ſchlug am Stock den Wein
Und die Schloſſen die Maulberbewm/
Das Vieh wurd auch erſchlagen
Vom Hagl und Ungewitter ſchwer/
Die Strahlen fuhrn durchs Land daher/
Das Feld voll Todten lage.

26  Im Zorn er böſe Engel fand/
Zu wüten/ toben in dem Land/
Gros Hertzleid ſie anrichten/
Sein Zorn er immer fort ließ gehn/
Ihr Seel in Todeſangſt muſt ſtehn/
Ihr wurd verſchont mitnichten.

27  Das Vieh ſtarb an der Peſtilentz/
Es wurde in derſelben Grentz
Die Erſtgeburt erſchlagen/
In ganzt Egypten Menſch und Vieh/
In Hams Hütten erhort man nie
Mehr Jammer/ Leid und Klagen.

28  Der HErr/ als ein getrewer Hirt/
Sein Volck gleich wie die Schaff auſführt/
Zur Wüſten er ſie leitet/
Er fuhrt ſie ſicher ohne Fahr/
Die Feind das Meer bedecket gar/
Da bleib Wagen und Reuter.

29  Zu dieſem Berg ans heilig Land
Bracht er ſie durch ſein ſtarcke Hand/
Den Feinden wurds genommen/
Gott trieb die Feind von Hoff zu Hauß/
Das Land zum Erbe theilt er aus/
Ließ Jacobs Stämm drinn wohnen.

30  Noch hielten sie sein Zeugnüß nicht/
Versuchten Gott fielen zurück/
Ihr Buß war all erlogen/
Verachten allſ auff frischer Fart
Nach ihrer bösen Väter Art/
Hielten wie lose Bogen.


 

31  Zu Zorn sie reitzten ohne Schew
Den Höchsten durch Abgötterey/
Drinn sie kein Fleis nicht sparten/
Darumb auch Gott/ im Zorn entbrant/
Verwarff Israelſ Volck zuhand/
Ließ Jacobs Hütten fahren.

32  Die Wohnung/ die zu Silo war/
Verließ er und verschlug sie gar/
Da Er zuvor gewohnet/
Ins Gfdengnüs gab er ihre Macht/
Ihr Herrlichkeit/ ihrn Ruhm und Pracht/
Feindshand muſt ihr nicht ſchonen.

33  Er war entbrant über ſein Erb/
Darumb durchs Schwerd er ſie verderbt/
Im Zorn thet er auffreiben
Ihr ſtoltze Mannſchaft jung von Jahrn/
Auch die Jungfrawn/ ſo manbar warn/
Muſtn ungefreyet bleiben.

34  Die Prieſter durchs Schwerd kamen umb/
Ihr Widwen giengen ſchnell dahin/
Kunten ſie nicht beweinen/
Darumb der HErr vom Schlaff erwacht
Und wie ein Starcker jauchtzt mit Macht/
Wenn er heimkompt vom Weine.

35  Die Feinde er in Hindern ſchlug/
Hengt an ſie ewig Schand und Fluch/
Verwarff auch Joſephs Hütten/
Ephraim ward geſetzt hindan/
Der HErr erwehlet Judæ Stam/
Der Berg Zion ihm liebet.

36  Sein Heiligthumb er bawet wol
Wie ein Land/ das feſt ſtehen ſol
Und bleibn zu ewign Zeiten/
Er wehlet David ſeinen Knecht/
Von Schaffſtällen nahm er ihn weg/
Da er der Seugling weidet.

37  Er ſetzet ihn über ſein Volck/
Iſraels Erb er weiden ſolt/
Er weidet ſie mit Trewen/
Mit aller Trew und groſſem Fleiß
Regiert er ſie zu Gottes Preyß//
Darob das Land ſich frewet.