Erzürn dich nicht so sehre, SWV 134 (Heinrich Schütz)

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  • (Posted 2019-04-22)  CPDL #54028: 
1628 Version: (MS) (OS)       Score information: A4, 2 pages, 69 kB   
1661 Version: (MS (OS)       Score information: A4, 2 pages, 74 kB   
Editor: Gerd Eichler (submitted 2019-04-22).   Copyright: CPDL
Edition notes: :Edition notes:

  • (Posted 2017-08-23)  CPDL #46055:         
Editor: James Gibb (submitted 2017-08-23).   Score information: A4, 1 page, 38 kB   Copyright: CPDL
Edition notes: Transcribed from the Blankenburg edition on IMSLP.

General Information

Title: Erzürn dich nicht so sehre, SWV 134
Composer: Heinrich Schütz
Lyricist: Cornelius Becker

Number of voices: 4vv   Voicing: SATB
Genre: SacredChorale

Language: German
Instruments: A cappella

First published: 1628 in Psalmen Davids, Op. 5. Revised by Schütz in 1661, no. 37
    2nd published: 1894 in Heinrich Schütz: Sämtliche Werke, Volume 16, no. 37
    3rd published: 1957 in Neue Schütz-Ausgabe, Volume 6, p. 38
Description: Psalm 37 from the Becker Psalter.

External websites:

Original text and translations

Original text and translations may be found at Psalm 37.

German.png German text

Modernized spelling:
1  Erzürn dich nicht so sehre,
Fromm Herz, trag keinen Neid,
Wenn Buben werdn geehret
Mehr denn redliche Leut;
Wie man das Gras im Feld abhaut,
Fällt Bubenglück, verwelket,
Gleich wie das grüne Kraut.

2  Auf Gott dein Hoffnung stelle,
Fürcht ihn, und bleib im Land,
Tu was ihm wohlgefället,
Nähr dich redlicher Hand,
Hab deine Lust an Gott, dem Herrn,
Was dein Herz nur wird wünschen,
Wird er dir alls gewährn.

3  Befiehl ihm deine Wege,
Er wird's recht machen wohl,
All dein Sorg auf ihn lege.
Ans Taglicht kommen soll
Dein Unschuld und Gerechtigkeit,
Dein Recht wird sonnenklare,
Wenn Gott hilft mit der Zeit.

4  Wart drauf, und sei nur stille,
Halt an dich, denk zurück,
Obgleich des Bösen Wille
Fort geht mit gutem Glück,
Sollt du darob doch zürnen nicht,
Kein Neid und Rachgier tragen,
Greifst sonst in Gotts Gericht.

5  Der Bös muss aus dem Lande,
Dem Frommn es erheblich bleibt,
Den Gottlosen vom Stande
Das Ungefäll bald treibt,
Es ist noch um ein kleins fürwahr,
Fragst du nach seiner Stätte,
So ist er nimmer dar.

6  Obschon der Fromm und Grechte
Ist unwert in der Welt,
Geht's doch wohl seim Geschlechte,
In Fried und Ruh gestellt,
Dräut gleich der Gottlos ihm den Tod
Und beißt die Zähn zusammen,
So hat's doch keine Not.

7  Der Herr des Zorns nur lachet,
Sein Gricht naht sich herbei,
Bös sich der Gottlos machet,
Den Armen ohne Scheu
Zu schlachten, hat er's Schwert gezuckt,
Den Elenden zu schießen,
Sein Boden er abdruckt.

8  Sein Bogen wird zuspringen,
(Denn Gott ist mit im Scherz)
Das Mordschwert wird durchdringen
Sein eigen gottlos Herz
Der Grechte hat ein fröhlichn Mut,
Sein Wenigs ist viel besser
Als loser Leut groß Gut.

9  Endlich muß doch zergehen
Ihr Frevel, Macht und Pracht,
Der Grechte soll fest stehen,
Denn Gott hält ihn in acht,
Zur bösen Zeit gschicht ihm kein Leid,
Er muss Gott und gnug haben
Auch in der teuren Zeit.

10  Vertilget müssen werden
Zu Grund des Herren Feind,
Obgleich ein Weil auf Erden
Das Glück warm ihnen scheint,
Im Flor wie ein schön Au sie stehn,
Zuletzt sie doch gar schmählich
Gleichwie der Rauch vergehn.


 

11  Borgen und nicht bezahlen
Ist der Gottlosen Art,
Der Fromm gütig gegn allen
Und mild erfunden ward.
Den Segen erbt sein Kindeskind,
Der Gottlosn Sam nicht wurzelt,
Weil sie verfluchet sind.

12 Wer sich in allen Dingen
Der Gottesfurcht befleißt,
Dem muss es wohl gelingen,
Gott ihm sein Gnad beweist,
Und wenn er gleich zu Boden fällt,
Wird er doch nicht verworfen,
Gotts Hand ihn führt und hält.

13  Ich bin eh jung gewesen,
Bin kommen nun zu Jahrn,
Noch hab ich nie gelesen,
Viel wenigr selbst erfahrn,
Dass Gott hilflos hat lassen stehn
Den Grechten, dass sein Same
Nach Brot hätt müssen gehn.

14  Barmherzig ist der Grechte,
Leiht seinem Nächsten gern,
Wirbt damit seim Geschlechte
Den Segen von dem Herrn,
Drum willt du sein ein frommer Christ,
Laß vom Bösen, tu Gutes,
Schaff, was deins Amtes ist.

15  Der Herr das Recht hoch liebet,
Verläßt die Seinen nicht,
Die Gottesfurcht stets üben,
Bewahrt er ewiglich,
Der Gottlos räumen muss das Land,
Der Grechte drinnen bleibet
Bei Ehren in seim Stand.

16  Weisheit ist in seim Munde,
Sein Zung lehrt recht allzeit,
Er liebt von Herzen Grunde
Gotts Wort, sein Tritt nicht gleit,
Wenn auf ihn laurt die böse Rott
Und denket ihn zu töten,
Hilft ihm der treue Gott.

17  Manch Urteil wird gefället
Über unschuldig Blut,
Zurück der Herr solchs stellet,
Hält die Gläubgen in Hut,
Drum harr des Herrn, halt sein Gebot,
Er wird dich wohl erhöhen,
Dein Feind wird ausgerott.

18  Mir kam ein Mann zuhanden,
Für Stolz kannt er sich kaum,
Macht sich sehr breit im Lande,
Grunt wie ein Lorbeerbaum,
Ich ging fürübr, bald nach ihm fragt,
Da ward er nirgend funden,
Hin war sein Ruhm und Pracht.

19  Soll dir's zuletzt wohl gehen,
Bleib fromm, und halt dich recht,
Die Gottlosn nicht bestehen,
Vertilgt wird ihr Geschlecht,
Obgleich ein Zeit die Straf verzeucht,
Wird sich's zuletzt doch finden,
Wenn sie Gotts Rach erschleicht.

20  Der Herr ist unser Hilfe
Und Zuflucht in der Not,
Wenn wir Beistands bedürfen
Wider die frevel Rott,
Der starke Gott durch seine Kraft
Allen, die ihm vertrauen,
Hilf und Errettung schafft.

German.png German text

Original spelling:
1  Erzürn dich nicht ſo ſehre,
Fromm Hertz, trag keinen Neid,
Wenn Buben werdn geehret
Mehr denn redliche Leut;
Wie man das Graß im Feld abhaut,
Fällt Bubenglück, verwelcket,
Gleich wie das grüne Kraut.

2  Auff Gott dein Hoffnung ſtelle/
fürcht ihn/ und bleib im Land/
thu was ihm wohlgefellet/
nehr dich redlicher Hand/
hab deine Luſt an Gott dem HErrn,
was dein Hertz nur wird wünſchen/
wird er dir alls gewärn.

3  Befiehl ihm deine Wege/
Er wirds recht machen wol/
All dein Sorg auff ihn lege/
Ans Taglicht kommen ſol.
Dein Unſchuld und Gerechtigkeit/
Dein Recht wird ſonnenklare/
Wenn Gott hilfft mit der Zeit.

4  Wart drauff/ und ſey nur ſtille/
Halt an dich/ denck zurück/
Ob gleich des Böſen Wille/
Fort geht mit gutem Glück/
Soltu darob doch zürnen nicht/
Kein Neid und Rachgier tragen/
Greiffſt ſonſt in Gotts Gericht.

5  Der Bös muß aus dem Lande/
Dem Fromn es erheblich bleibt/
Den Gottloſen vom Stande
Das Ungefell bald treibt/
Es iſt noch umb ein kleins fürwar/
Fragſtu nach ſeiner Städte/
So iſt er nimmer dar.

6  Obſchon der Fromm und Grechte
Iſt unwerth in der Welt/
Gehts doch wol ſeim Geſchlechte/
In Fried und Ruh geſtellt/
Drewt gleich der Gottlos ihm den Tod/
Und beiſt die Zeen zuſammen/
So hats doch keine Noth.

7  Der HErr des Zorns nur lachet/
Sein Gricht naht ſich herbey/
Böß ſich der Gottlos machet/
Den Armen ohne Schew/
Zu ſchlachten, hat ers Schwert gezuckt/
Den Elenden zu ſchieſſen/
Sein Boden er abdruckt.

8  Sein Bogen wird zuſpringen/
(Denn Gott iſt mit im Schertz)
Das Mordſchwert wird durchdringen
Sein eigen gottlos Hertz
Der Grechte hat ein fröhlichn Muth/
Sein Wenigs iſt viel beſſer
Als loſer Leut gros Gut.

9  Endlich muß doch zergehen
Ihr Frevel/ Macht und Pracht/
Der Grechte ſol feſt ſtehen/
Denn Gott helt ihn in acht/
Zur böſen Zeit gſchicht ihm kein Leid/
Er mus Gott und gnug haben
Auch in der thewren Zeit.

10  Vertilget müſſen werden
Zu Grund des Herren Feind
Obgleich ein Weil auff Erden
Das Glück warm ihnen ſcheint/
Im Flor wie ein ſchön Aw ſie ſtehn/
Zuletzt ſie doch gar ſchmehlich
Gleichwie der Rauch vergehn.


 

11  Borgen und nicht bezahlen/
Iſt der Gottloſen Art/
Der Fromm gütig gegn allen
Und mild erfunden ward.
Den Segen erbt ſein Kindeskind/
Der Gottloſn Sam nicht wurzelt/
Weil ſie verfluchet ſind.

12  Wer ſich in allen Dingen
Der Gottesfurcht befleiſt/
Dem muß es wohl gelingen/
Gott ihm ſein Gnad beweiſt/
Und wenn er gleich zu Boden fellt/
Wird er doch nicht verworffen/
Gotts Hand ihn führt und helt.

13  Ich bin eh jung geweſen/
Bin kommen nun zu Jahrn/
Noch hab ich nie geleſen/
Viel wenigr ſelbſt erfahrn/
Daß Gott hülflos hat laſſen ſtehn
Den Grechten/ daß ſein Same
Nach Brod hätt müſſen gehn.

14  Barmhertzig iſt der Grechte/
Leiht ſeinem Nechſten gern/
Wirbt damit ſeim Geſchlechte
Den Segen von dem HErrn,
Drumb willtu ſeyn ein frommer Chriſt/
Laß vom Böſen/ thu Gutes/
Schaff/ was deins Amptes iſt.

15  Der HErr das Recht hoch liebet/
Verleßt die Seinen nicht/
Die Gottesfurcht ſtets üben
Bewahrth er ewiglich/
Der Gottloß reumen muß das Land,
Der Grechte drinnen bleibet
Bey Ehren in ſeim Stand.

16  Weißheit iſt in ſeim Munde/
Sein Zung lehrt recht allzeit/
Er liebt von Hertzen Grunde
Gotts Wort/ ſein Tritt nicht gleit/
Wenn auff ihn lawrt die böſe Rott/
Und dencket ihn zu tödten/
Hilfft ihm der trewe Gott.

17  Manch Urtheil wird gefellet/
Uber unſchüldig Blut
Zurück der HErr ſolchs ſtellet/
Helt die Gleubgen in Hut/
Drum harr des HErrn/ halt ſein Gebot/
Er wird dich wol erhöhen/
Dein Feind wird außgerott.

18  Mir kam ein Mann zuhanden/
Für Stolz kant er ſich kaum/
Macht ſich ſehr breit im Lande/
Grunt wie ein Lorbeerbawm.
Ich ging fürübr, bald nach ihm fragt/
Da ward er nirgend funden/
Hin war ſein Ruhm und Pracht.

19  Sol dirs zuletzt wol gehen/
Bleib fromm/ und halt dich recht/
Die Gottloſn nicht beſtehen/
Vertilgt wird ihr Geſchlecht/
Obgleich ein Zeit die Straff verzeucht/
Wird ſichs zuletzt doch finden/
Wenn ſie Gotts Rach erſchleicht.

20  Der HErr iſt unſer Hülffe
Und Zuflucht in der Noth/
Wenn wir Beyſtands bedürffen
Wider die frevel Rott/
Der ſtarcke Gott durch ſeine Krafft
Allen/ die ihm vertrawen/
Hülff und Errettung ſchafft.

German.png German text

Verses provided by the Blankenburg edition with sometimes altered wording and pre-1996 spelling:
1  Erzürn dich nicht so sehre,
fromm Herz, trag keinen Neid,
wenn Buben werd'n geehret
mehr denn redliche Leut;
wie man das Gras im Feld abhaut,
fällt Bubenglück, verwelket,
gleich wie das grüne Kraut.

2  Auf Gott dein Hoffnung stelle,
furcht ihn, und bleib im Land,
tu was ihm wohlgefället,
nähr dich redlicher Hand,
hab deine Lust an Gott, dem Herrn,
was dein Herz nur wird wünschen,
wird er dir alls gewährn.

3  Befiehl ihm deine Wege,
er wird's recht machen wohl,
all dein Sorg auf ihn lege.
Ans Taglicht kommen soll
dein Unschuld und Gerechtigkeit,
dein Recht wird sonnenklare,
wenn Gott hilft mit der Zeit.



 

4  Wart drauf, und sei nur stille,
halt an dich, denk zurück,
obgleich des Bösen Wille
fort geht mit gutem Glück,
sollt du darob doch zürnen nicht,
kein Neid und Rachgier tragen,
greifst sonst in Gotts Gericht.

9  Endlich muß doch zergehen
ihr Frevel, Macht und Pracht,
der G'rechte soll fest stehen,
denn Gott hält ihn in Acht,
zur bösen Zeit gschicht ihm kein Leid,
er muß Gott und gnug haben
auch in der teuren Zeit.



 

10  Vertilget müssen werden
zu Grund des Herren Feind,
obgleich ein Weil auf Erden
das Glück warm ihnen scheint,
im Flor wie ein schön Au sie stehn,
zuletzt sie doch gar schmählich
gleichwie der Rauch vergehn.

20  Der Herr ist unsre Hülfe
und Zuflucht in der Not,
wenn wir Beistands bedürfen
wider die Frevelrott,
der starke Gott durch seine Kraft
allen, die ihm vertrauen,
Hülf und Errettung schafft.